Was passiert, wenn der reichste Mann der Welt zum bekanntesten Troll der Welt wird? »Nur die AfD kann Deutschland retten«, schrieb Elon Musk drei Tage vor Weihnachten auf X und teilte den Beitrag eines Nutzers, in dem es darum ging, dass Deutsche »von Migranten getötet und vergewaltigt« würden. Nach Silvester bombardierte er seine mehr als 200 Millionen Follower mit Bildern, Clips und Aufrufen zum Missbrauchsskandal von Rotherham in England, wo zwischen 1997 und 2013 hunderte Kinder und Jugendliche Opfer von organisiertem sexuellem Missbrauch wurden. Das Verbrechen war Gegenstand jahrelanger Ermittlungen in Großbritannien und ist bis heute ein besonders beliebtes Thema für die extreme Rechte, da unter den Tätern viele nichtweiße Männer waren. Im Jahr 2019 schrieb der Schütze von Christchurch die Worte »für Rotherham« auf eine der Patronen, mit denen er 51 Menschen in einer neuseeländischen Moschee tötete. Besonders hat es Musk auf Keir Starmer abgesehen, obwohl es gerade der heutige britische Premierminister war, der in seiner früheren Tätigkeit als Staatsanwalt die Straftaten verfolgt hatte. »Starmer muss gehen«, postete Musk am 5. Jänner. Ein paar Tage später enthüllte die Financial Times, dass Musk aktiv nach Möglichkeiten suchte, Starmer vor Ablauf seiner Amtszeit abzusetzen. Ein enger Berater des neuen US-Präsidenten plant also, das Staatsoberhaupt eines der engsten Verbündeten Amerikas zu stürzen. Das ist Neuland.
Mit dem Amtsantritt von Donald Trump rückten Musk und seine nächtlichen Online-Impulse näher an die Schaltstellen der Macht heran als je zuvor. Zu versuchen, die Spielregeln zu verstehen, nach denen Musk spielt, ist daher zu einer Art Bürgerpflicht geworden. Wenn wir durch die Shitpostings und das Chaos hindurchschauen, erkennen wir fünf zentrale Überzeugungen, die ihn antreiben.
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