
NUMMER 5
Von hier aus
Während sich Menschen rund um den Erdball gegenwärtig in der Corona-Krise einrichten (müssen), wollten wir wissen, wohin wir steuern, wenn sich ihre Auswirkungen erst einmal entfaltet haben. Was haben die Wochen und Monate des Lockdown an Erkenntnis gebracht? Welche Lehren lassen sich für das gesellschaftliche Leben, für die Organisierung von Arbeit und Wirtschaft ziehen? Antworten darauf geben die Depeschen der scharf beobachtenden (und von uns hoch geschätzten) Denkerinnen und Denker Sandro Mezzadra, Emma Dowling, Doug Henwood, Maristella Svampa, Vijay Prashad, Tithi Bhattacharya, Darko Suvin und Jodi Dean (Seite 16). Letztere schreibt in ihrem Beitrag: »Schon vor der Corona-Pandemie waren die vom Klimawandel befeuerten neo-feudalen Tendenzen des Kapitalismus deutlich geworden. Nun ist die Entscheidung, die vor uns liegt, ist der Kampf, der zu führen ist, nicht mehr zu leugnen: Gleichheit und Zentralisierung oder Hierarchie und Fragmentierung; Koordination oder Chaos; Kommunismus oder Neo-Feudalismus.«
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KULTUR
»Wir haben den Tod verinnerlicht«
Die Autorin und Queer-Aktivistin Trifonia Melibea Obono über die Familie als Instrument zur Unterdrückung der Frau, die Arbeit an ihrem Buch Testimonios und das Erdöl als Gipfel der politischen, sozialen und ökonomischen Enttäuschung in Guinea.
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Trifonia Melibea Obono im Interview mit Erich Hackl
Manchmal weinen
Protokoll eines erzwungenen Frauenlebens in Äquatorialguinea.
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Aufgezeichnet von Trifonia Melibea Obono
Der Blinde und der Seher
An dieser Stelle dokumentieren und kontextualisieren wir Beiträge aus fast fünf Jahrzehnten TAGEBUCH. In dieser Ausgabe: eine Stellungnahme Ernst Fischers zu den Attacken des SED-Funktionärs Horst Sindermann.
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Tagebuch Nummer 3 März 1964
Der Hitler, der Depp
Mit Leben verboten! erscheint am 20. Mai der dritte Roman von Maria Lazar im Verlag Das vergessene Buch. 1948 im Exil gestorben, war die jüdische Wiener Autorin bis vor wenigen Jahren in Vergessenheit geraten – völlig zu Unrecht.
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Von Andrea Heinz
POLITIK
Von der Reife der Zeit
Niemand weiß, wann eine Situation eine revolutionäre Situation ist. Lieber einmal zu schnell auf sie setzen, anstatt sie zu verpassen. Zur Gründung der Roten Armee Fraktion, die sich am 14. Mai zum 50. Mal jährt.
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Von Karl-Heinz Dellwo
»Es war ein Kompromiss zwischen Politik und Tourismuslobby«
Markus Wilhelm lebt und arbeitet als Bergbauer, Aktivist und Publizist in Sölden, Tirol.
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Markus Wilhelm im Interview mit Samuel Stuhlpfarrer
Für den Kommunismus
Zwischen meinem elften und meinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr wurde ich von einer Medizinfrau zur nächsten, von einem Medizinmann zum nächsten geschleppt.
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Von Samuel Stuhlpfarrer
Von hier aus
Noch hat die Covid-19-Pandemie die Welt fest im Griff. Wohin aber steuern wir, wenn sie vorüber ist? Welche Lehren lassen sich aus ihr für das gesellschaftliche Leben, für die Organisierung von Arbeit und Wirtschaft und für die Ausformung der Beziehungen zwischen Menschen, Ländern und Kontinenten ziehen?
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Von Sandro Mezzadra, Emma Dowling, Doug Henwood, Maristella Svampa, Vijay Prashad, Tithi Bhattacharya, Darko Suvin, Jodi Dean
Dann lieber Kärnten
Gedanken zu Alzheimat und Exil, dem Kiezfaschismus der Zugezogenen und zum einzigen Antifaschisten in Kärnten: einer Linkskurve in Lambichl.
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Von Karsten Krampitz
DEBATTE
Eine hoffnungslose Utopie
Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist keine Alternative zu prekären Arbeitsverhältnissen, sondern ihre staatlich organisierte Ausdehnung.
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Von Julia Brandstätter
Dranbleiben
Das Einkommensmodell vieler Menschen ist eingebrochen. Daher finden auch bislang Skeptische am Grundeinkommen Gefallen.
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Von Margit Appel
Zur Nationalität des Virus
Es stimmt nicht, dass Osteuropäer sich nicht um Freiheit scheren. Aber respektable Denker haben sie gelehrt, dass Freiheit nicht viel ist ohne bürgerliche Macht.
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Von G. M. Tamás
Europäische Solidarität ist eine Drohung
Im Kampf gegen das Coronavirus wird erneut der Zusammenhalt in Europa beschworen. Doch wo die EU zuletzt Handlungsfähigkeit bewies, waren Not und Elend die Folge.
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Von Lisa Mittendrein
Kein Zurück zur Normalität
Die Möglichkeitsfenster, die durch die Corona-Pandemie aufgestoßen wurden, müssen dazu genutzt werden, in der Klima-Krise zu einer »Konversion durch Design« zu kommen.
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Von Melanie Pichler
Vor der Wachablöse
Wird die Covid-19-Pandemie zum Katalysator für einen Umbruch im kapitalistischen Weltsystem, in der China die Rolle der globalen Supermacht von den USA übernimmt?
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Von Ingar Solty