
NUMMER 6
Zeit für Solidarität
»Sind wir, ist jeder und jede von uns, dazu bereit, Zeit, Energie und finanzielle Mittel einzusetzen – und zwar für einen Zweck, der sich nicht am eigenen Vorteil bemessen lässt?
Für das TAGEBUCH hat sich diese Frage seit Beginn der Corona-Krise in zweifacher Hinsicht gestellt. Einmal, in Bezug auf das eigene Schicksal: Wird es Menschen geben, die dieses ohnehin prekär angelegte Projekt angesichts der dramatischen Umsatzeinbußen in den vergangenen Wochen stützen werden? Ein anderes Mal, als Frage an diejenigen, für die wir schreiben: Wer wird sich in diesen Zeiten mithin hochpreisige Medienprodukte noch leisten können? Wie lassen sich also die Produktion progressiver Inhalte und deren Inanspruchnahme in Einklang bringen?
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KULTUR
Comics für die »Infantilgesellschaft«
An dieser Stelle dokumentieren und kontextualisieren wir Beiträge aus fast fünf Jahrzehnten TAGEBUCH. In dieser Ausgabe: eine Intervention der späterhin prominenten Journalistin Elizabeth T. Spira zum Charakter von Comics.
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Tagebuch 1970
Ästhetik des Aufruhrs
Die Möglichkeiten, die in unserer Wirklichkeit schlummern, sind durch die Arbeit des Aufruhrs zu erkunden. Zu Michael Scharangs neuem Roman.
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Von Alfred J. Noll
Episoden, in denen Deutsche sterben
Mit Hunters erschien zuletzt auf Amazon eine poppige Actionserie von und mit Robert De Niro über Nazijäger in der Ära Jimmy Carters. Leider überspannt sie den Bogen, wo sie sich der Shoah mit den Mitteln des Unterhaltungsfernsehens nähert.
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Von Stefan Schmitzer
POLITIK
Auf dem Marsch nach rechts
Dass Sebastian Kurz an der absoluten Mehrheit kratzt, schreiben manche dem ehernen Gesetz zu, dass Krisen stets die Regierenden stärken. Das unterschätzt sein strategisches Vorgehen.
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Von Trautl Brandstaller
»Sie werden uns verbrennen, wenn wir nicht aufpassen«
Die italienisch-amerikanische Philosophin und Aktivistin Silvia Federici widmet sich in ihrer Arbeit der feministischen Implikation von Kapitalismuskritik. Ein Gespräch über die blinden Flecken von Marx, die unzähligen Facetten des globalen Kriegs gegen Frauen und probate linke Perspektiven.
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Nicole Schöndorfer im Gespräch mit Silvia Federici
Das Corona-Glossar
Der Ausnahmezustand machte viele von uns mit bislang ungekannten Eingriffen in die Grundlagen einer demokratisch organisierten Gesellschaft bekannt. Zeit für einen ersten Überblick über the Good, the Bad and the Ugly im Kampf um die Demokratie.
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Von Tamara Ehs
Die Lokomotive zum Stehen bringen
Was tun, wenn das Untote sich unserer Gesellschaft bemächtigt? Wie das sozialistische Projekt neu erfinden, wenn der Kapitalismus am Rande des Abgrunds wandelt? Raul Zelik sucht Antworten bei Bong Joon-ho und Walter Benjamin. Ein Vorabdruck aus seinem neuen Buch Wir Untoten des Kapitals.
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Von Raul Zelik
Verflixt. Schon wieder kein Faschismus
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Gräbt Sebastian Kurz, der aktuelle Bonbonautomat des Kapitals, das Kruckenkreuz aus? Über Faschismus-Verharmlosung, autoritäre Erlösungsträume und den perfekten neoliberalen Herrschaftsalgorithmus.
Von Richard Schuberth
Die toxische Parteizentrale
Jahrelang sabotierte der rechte Flügel von Labour die Agenda Jeremy Corbyns und verhinderte systematisch den Kampf gegen Antisemitismus in den eigenen Reihen.
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Von Christian Bunke
DEBATTE
Schrumpfen ist keine Lösung
Die Forderung nach einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung ignoriert soziale Probleme. Ein Pfad hin zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit sieht anders aus.
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Von Stephan Schulmeister
Abschied von der Wachstumsmaschine
Ungebremstes Wirtschaftswachstum führt uns langfristig ins Verderben. Die Corona-Krise bietet eine Chance zum Umsteuern in Richtung Degrowth.
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Von Manuel Grebenjak
Das Schöne am Fußball
Der Profifußball befindet sich in einer Existenzkrise. Zeit, sich darauf zu besinnen, was das schöne Spiel ausmacht.
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Von Natascha Strobl
Eine nationale Herausforderung
Andere mögen »Probleme« haben, Österreich hat »Herausforderungen«. In der Krise wird ein Wort pandemisch, als Universal-Label eines völkisch erneuerten Neoliberalismus.
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Von Drehli Robnik
Die Krise, die alles ändert
Die Corona-Pandemie wird dem neoliberalen Kapitalismus den Todesstoß versetzen. Auseinandersetzungen um Arbeit und Krisenkosten werden entscheiden, wie die Post-Corona-Welt aussieht.
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Von Lisa Mittendrein
Die abgesagte Revolution
Bernie Sanders ist bei den US-Vorwahlen gescheitert. Nicht nur der Widerstand aus der Demokratischen Partei, sondern auch eigene strategische Fehler waren der Grund.
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Von Tyma Kraitt
Die Spargelhelden
Erntehelfer gehören zu den am stärksten ausgebeuteten Gruppen in Österreich, gleichzeitig arbeiten sie im Verborgenen. Sichtbar wurden sie paradoxerweise erst, als sie nicht mehr da waren.
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Von Susanne Haslinger
REZENSIONEN