Aus dem Gestrüpp von Emotion und Propaganda

von John Bunzl

Illustration: Lea Berndorfer

Viele Jahre lang galt die Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance als Richtschnur dafür, was Antisemitismus ist. Mit der Jerusalem Declaration on Antisemitism gibt es nun eine Alternative dazu.


939 wörter
~4 minuten

Die Bemühungen, Antisemitismus »richtig« zu definieren, führen seit Jahren zu heftigem Streit. Eine schwammige, 2016 veröffentlichte Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) hat das Fenster zu einem willkürlichen Umgang mit dem Phänomen weit geöffnet. Da sie Antisemitismus primär unter Linken und Muslimen ausmacht, besteht Grund, sie kritisch zu hinterfragen. Die neue Jerusalem Declaration on Antisemitism (JDA), im Deutschen auch einfach Jerusalem-Erklärung, hilft bei dieser Dekonstruktion und bietet eine alternative Art, Antisemitismus zu verstehen.

Um die Differenz zwischen der IHRA-Antisemitismus-Definition und der JDA zu verstehen, ist es unerlässlich, auf Palästina selbst zurückzukommen. Das im 19. Jahrhundert entstandene zionistische Projekt in dieser Region war von seinem Ursprung her ein Siedlungsunternehmen. In dem damit verbundenen Diskurs setzte sich früh die Sichtweise durch, dass der Widerstand »der Araber« vor allen anderen Dingen von Antisemitismus angetrieben sei und diese nicht einfach nur auf einen Prozess der Landnahme reagierten. 

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