Der marxistische Zauberer
von Daniel Gönitzer
EUR 59,70 (AT), EUR 58,00 (DE), CHF 77,90 (CH)
Walter Benjamins Leben endete vor 80 Jahren in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940, als er sich auf der Flucht vor den Nazis im spanischen Grenzort Portbou das Leben nahm. Heute gelten seine philosophischen und kulturanalytischen Texte als zentrale Referenz für kritisches Denken – zuletzt hat dies Raul Zelik mit seinem Rückgriff auf Benjamins Metapher der »Notbremse« veranschaulicht (siehe TAGEBUCH N° 6/20): Sie kann heute nicht nur als radikale Kritik am damaligen Fortschrittsglauben in weiten Teilen der Linken gelesen werden, sondern auch als Mahnung, die heutige umweltzerstörerische Politik stillzulegen.
Bereits im Jahr 2014 haben Howard Eiland und Michael W. Jennings eine monumentale Biografie Walter Benjamins vorgelegt. Sie ist nun endlich auch auf Deutsch im Suhrkamp Verlag erschienen. Die Autoren bieten dabei weit mehr als eine Chronik von Benjamins Leben, gehen der Frage nach, weshalb sein Denken heute noch immer eine derart starke Anziehung auf Gelehrte wie ein breiteres Publikum ausübt. Benjamin etablierte »gemeinsam mit Freunden wie Bertolt Brecht und László Moholy-Nagy« eine neue »Perspektive des Sehens«. Er sei neben seinem Freund Siegfried Kracauer auch einer der Ersten gewesen, der die »populäre Kultur« in den Mittelpunkt seines Interesses rückte. Vielseitigkeit war dabei Benjamins Programm, kaum ein Thema, für das er sich nicht interessierte. Der thematische Bogen seiner Essays umfasste »Kinderliteratur, Spielzeuge, Wetten, Graphologie, Pornographie, Reisen, Volkskunst, Lebensmittel, die Kunst von Randgruppen wie die der Geisteskranken und [er schrieb] über eine Vielzahl von Medien, wie Film, Radio, Fotografie und die Regenbogenpresse«.
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