Zunächst schien sich das Gesetz, wonach in der Krise die »Stunde der Exekutive« schlägt, zu bewahrheiten. Die Regierungen gewannen in den meisten europäischen Staaten, egal ob unter konservativer, sozialdemokratischer oder liberaler Führung, in der ersten Phase der Pandemie an Zustimmung. Die ÖVP lag im April letzten Jahres bei Zustimmungswerten von 44 Prozent, auch die deutsche Schwesterpartei CDU lag um die 40 Prozent. Ihnen wurde ein Vertrauensvorschuss zuteil, der sich vermutlich aus der Hoffnung speiste, mit einer starken Regierung durch die Krise zu kommen. Doch fast überall in der Europäischen Union begann mit der Zeit die Zustimmung zu bröckeln.
Das liegt zum Großteil sicherlich an der schleppenden Impfstoffbesorgung der EU und dem wachsenden Frust der Bevölkerung, da die Infektionswellen ungebrochen auf sie hereinstürzen. Die Impfgeschwindigkeit ist in den Staaten der EU nahezu überall gleich – und damit gleich unbefriedigend. Hinzu kommt, dass die meisten Regierungen – wenn auch in unterschiedlicher Intensität – von einer in die nächste Lockdown-Phase schlingern. So wurden Geduld und Zuversicht der Menschen allmählich aufgebraucht.
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