Frontex kartografieren
von Lisa Kreutzer
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Im Mai 2005 sitzt Bernd Kasparek an seinem Küchentisch und liest eine kurze Meldung in der Süddeutschen Zeitung, die ihm sofort politisches Unbehagen bereitet – die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, auch Frontex genannt, nimmt ihre Arbeit in ihrem Hauptquartier in Warschau auf: »Die Idee eines suprastaatlichen Polizeiapparats lehnte ich ab.« Sein Unbehagen sollte sich als berechtigt herausstellen: Im Jahr 2019 trat eine Verordnung in Kraft, die Frontex operative Macht zusprach (bis dahin hatte die Agentur »nur« eine koordinierende Rolle innegehabt); in den neuen Funktionen eingeschlossen eine ständige Reserve von 10.000 Grenzbeamtinnen sowie exekutive Befugnisse bei Grenzkontrollen und Abschiebungen. Bis zum Jahr 2027 soll Frontex 3.000 eigene Polizisten ausgebildet haben, in blauen Uniformen, am Ärmel zwölf goldene Sterne. Dazu elf Milliarden Euro mehr, für Ausrüstung, Waffen, Überwachung, eigene Streifenwagen und Transporter. Dies, obwohl über die Gewaltexzesse der Agentur an den Grenzen der EU in den vergangenen Monaten immer mehr an die Öffentlichkeit drang – insbesondere über deren illegale Pushbacks im Mittelmeer.
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