Wir machen Revolution
von Linda Kreuzer
EUR 18,00 (AT), EUR 18,00 (DE), CHF 24,50 (CH)
Eine durch den Rapper Spax aktualisierte Version des Hiphop-Klassikers The Revolution will not be televised von Gil Scott-Heron eröffnet die 160 Seiten kurze Schrift des Philosophen und Theologen Jürgen Manemann über das revolutionäre Christentum. Hiphop ist für Manemann schon länger ein wichtiger Bezugspunkt, wie sich an seiner 2018 mit Eike Brock veröffentlichten Schrift Philosophie des HipHop. Performen, was an der Zeit ist ablesen lässt.
Revolutionäres Christentum ist in der Reihe »X-Texte« des Bielefelder Transcript Verlags erschienen, die sich die Dechiffrierung unserer Gegenwart in »angenehm lesbarer Form« zur Aufgabe gemacht hat. Manemanns Plädoyer beginnt nach der musikalischen Taktvorgabe mit einer einfachen Gegenwartsanalyse, deren Problembewusstsein sich an Klimakatastrophe, Krise der Demokratie und Corona entzündet. Wer an dieser Stelle eine neue Perspektive erwartet und mit theologischen Texten und deren Sprache nicht vertraut oder daran nicht interessiert ist, wird das Buch vielleicht wieder weglegen. Die Titelgebung der Kapitel wie »Unterwegs zu einem revolutionären Christentum« oder »Christliche Hoffnung heute« erinnert ein wenig an progressive katholische Erwachsenenbildung in den 1970er Jahren. Aber ähnlich wie bei Hiphop sollte man sich nicht von scheinbarer Schlichtheit täuschen lassen, denn die Intensität und Originalität der Überlegungen nehmen von Seite zu Seite zu. Wenn Manemann aus einem und für ein »wir*« schreibt, irritiert das zu Beginn. Sollte der Text nur für den kleinen verbleibenden Rest der befreiungstheologisch geprägten »linken« Christen und Christinnen der Aufbruchsgeneration des späten 20. Jahrhunderts geschrieben worden sein?
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