Revolte und Komplott in Kasachstan

von Rafael Poch de Feliu

Illustration: Aelfleda Clackson

Moskau hat die jüngste Protestbewegung genutzt, um in Kasachstan eine politische Wende durchzusetzen. Ein umgekehrter Maidan, sozusagen.


1034 wörter
~5 minuten

Im Februar 2014 hatte der Westen in der Ukraine einen Regimewechsel herbeigeführt und Viktor Janukowitschs korrupte Politik des Gleichgewichts zwischen Russland und dem Westen in die ebenso korrupte prowestliche Gehorsamspolitik von Petro Poroschenko und seinen Nachfolgern umgewandelt. Nun, sechs Jahre später, nutzte Moskau in Kasachstan die spontane Streikwelle der Arbeiter, um die vom Langzeitpräsidenten und »Führer der Nation« Nursultan Nasarbajew über Jahrzehnte betriebene Diversifizierung zwischen dem Westen und Russland beziehungsweise China zumindest abzuschwächen.

Kasachstan ist an Moskaus eurasischen Wirtschafts- und Militärkonglomeraten beteiligt und beherbergt gleichzeitig große westliche Energiekonzerne wie Chevron und Exxon Mobile. Seine Oligarchie, die 70 Prozent des Erdöls auf westlichen Märkten verkauft und ihre Milliardengewinne in amerikanischen und europäischen Banken hortet, ist dem Druck des Westens in hohem Maße ausgesetzt. Die Regierung hat das kyrillische Alphabet abgeschafft, den Anschluss der Krim an Russland im Jahr 2014 nicht anerkannt und geplant, den Unterricht auf Russisch einzuschränken – also die Sprache zu missbilligen, die von der russischen Minderheit (18 Prozent der Bevölkerung) und auch von den meisten ethnischen Kasachen gesprochen wird.

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