Der Protest ist nicht verschwunden

»Es ist Putins Krieg«, war kurz nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine häufig zu hören. Gemeint war: Es ist nicht die russische Bevölkerung, die die Ukraine angegriffen hat, man solle nicht pauschal alle Russen beschuldigen. Mittlerweile hört man häufiger Stimmen, die betonen, dass es eben nicht nur Putins Krieg ist.

Beides ist richtig. Auch wenn es keine verlässlichen Erhebungen gibt, sieht alles danach aus, dass die Mehrheit der russischen Bürger die »Spezialoperation«, wie der Angriffskrieg verharmlosend genannt wird, unterstützt. Aber es gibt eben auch diejenigen, die sich offen gegen den Krieg aussprechen und protestieren. Zu Beginn des Krieges gab es Demonstrationen, bei denen mindestens 15.000 Protestierende verhaftet wurden. Die Repression hat seitdem stark zugenommen. Der Protest ist deshalb aber nicht verschwunden, er ist kreativer geworden.