Wir verlieren sowieso alles. Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir können versuchen, es auf eine einigermaßen stubenreine Art zu verlieren.
Peter Hoeg, Das stille Mädchen
Als 1972 aus 29.000 Kilometern Entfernung zur Erde das berühmteste Bild der Serie Der blaue Erdball mit einer 70-Millimeter-Hasselblad aufgenommen wurde, bekam es den Namen »Blue Marble« und die Nummer As17148-22727. Harrison Schmitt fotografierte die blaue Kugel von der Apollo 17 aus. Und sah Wasser im Überfluss. 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte: Von diesen 1,4 Milliarden Kubikkilometern beträgt der Anteil des Süßwassers nur knapp 2,5 Prozent. Von diesen 2,5 Prozent Süßwasser sind mehr als zwei Drittel in Gletschern, Schneedecken und Eis gebunden, etwa ein Drittel ist Grundwasser. Bodenfeuchtigkeit, Grundeis, Dauerfrost und Sumpfwasser machen nur knapp ein Prozent des Süßwassers aus. Bleiben 0,3 Prozent Süßwasservorräte, an die wir wirklich herankommen. Wir könnten verdursten, vertrocknen, verdorren, obwohl wir umgeben von Wasser sind. Das ist angesichts der Fotos von der Erde schwer zu begreifen.
Flüsse, Seen und Grundwasser sind sogenanntes blaues Wasser. Und es gibt – die Erkenntnis ist, in Zeitläuften gerechnet, noch recht jung – das grüne Wasser. Jenes Wasser also, das den Pflanzen zur Verfügung steht: terrestrischer Niederschlag, Verdunstung und Bodenfeuchtigkeit. Die Wissenschafterin Lan Wang-Erlandsson vom Stockholm Resilience Centre (SRC) an der Universität Stockholm sagt: »Wasser ist der Blutkreislauf der Biosphäre. Aber wir sind dabei, den Wasserkreislauf tiefgreifend zu verändern.« Dies wirke sich auf die Gesundheit des gesamten Planeten aus und mache ihn deutlich weniger widerstandsfähig gegen Schocks.
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