Abstand statt Aufstand

Die 17-jährige Ana verlässt ihr Zuhause und lebt fortan als okupa in einem besetzten Gebäude. Diese sind in spanischen Städten vergleichsweise häufig, haben seit der Wirtschaftskrise 2008 sprunghaft zugenommen, sind gleichermaßen Ausdruck einer Wohnungsmisere wie des Kampfes gegen die Gentrifzierung. Doch das »k« in der eigentlich als ocupa zu schreibenden Bezeichnung verweist auf mehr: auf die Infragestellung aller gesellschaftlichen Normen, auf einen radikalen Ausstieg aus der institutionellen Einbettung, selbst der Ausgebeuteten und Armen, in Staat, Konsum und Familie, auf eine alternative Lebensform. Zum Hier und Jetzt einer selbst gestalteten Praxis der Veränderung gesellt sich die Vorstellung einer Wendezeit: Der kommende Aufstand des Unsichtbaren Komitees ist hier nicht nur Pamphlet, sondern Lebensgefühl.