»Kapitalismus bedeutet Mangel«

von Martin Konecny

Fotos: Christopher Glanzl

Kohei Saito hat mit »Systemsturz« einen Bestseller gelandet. Ein Gespräch über Risse im Stoffwechsel, die wenig bekannten Gedanken des späten Marx und Bananen im Degrowth-Kommunismus.


2874 wörter
~12 minuten

Martin Konecny | Eben erst ist dein Buch Systemsturz auf Deutsch erschienen. In Japan wurde es zum Bestseller. Wie kann ein marxistisches Buch so erfolgreich werden, und was hat dich motiviert, es zu schreiben?

Kohei Saito | Als Thomas Piketty sein Buch Das Kapital im 21. Jahrhundert veröffentlichte und es so gut angenommen wurde, wollte ich sein Argument aktualisieren und radikalisieren. Damals sprach Piketty nicht über Ökologie und auch nicht über Sozialismus. Jetzt ändert er das, aber damals ging es mir darum, den Raum zu nutzen, den er geöffnet hatte. Denn es wird immer klarer, dass der Kapitalismus sein Fortschrittsversprechen nicht einlösen kann. Die Klimakrise wird schlimmer und schlimmer, und dahinter liegt die expansive Logik des Kapitals. Der Kapitalismus ist nicht in der Lage, natürliche Grenzen zu berücksichtigen. Er zerstört unsere Lebensgrundlagen. Und daher finde ich es wichtig, wieder über Marx zu sprechen. Denn er ist einer der wenigen, die den Kapitalismus grundlegend kritisieren. Es reicht nicht, nur ein paar neue Steuern zu fordern, wie Piketty, wir müssen über das System reden. Und das begreifen offenbar mehr und mehr Menschen, die auf der Suche nach Antworten sind.

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