Halten sich Comic-Umsetzungen von Romanen an die Vorlage, hinterlassen sie nicht selten den ärgerlichen Eindruck, dass sie sich entweder schlicht erübrigt haben oder zu sehr im Medium der Vorlage verhaftet bleiben. Das Verschwinden des Josef Mengele ist eine glückliche Ausnahme. Szenarist Matz aka Alexis Nolent und Zeichner Jörg Mailliet haben Olivier Guez’ Roman ebenso rasant wie grafisch herausragend inszeniert. Bereits die Vorlage zeichnet sich durch ihre virtuose Verknüpfung von Tatsachenroman und atemraubender Fiktionalisierung aus. Der 2017 auf Französisch erschienene Bestseller erzählt die Geschichte des wohl berüchtigtsten SS-Arztes, der in Auschwitz die Selektionen der ankommenden Menschen vornahm sowie qualvolle und tödliche Experimente an Kindern und Erwachsenen durchführte. Diese grauenvollen Ereignisse schimmern in den Rückblicken durch, Roman wie Comic erzählen jedoch die Geschichte von der Flucht und vom Untertauchen des kaltblütigen Massenmörders Mengele.
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