Es ist ein bisschen wie beim Eintreten in einen gigantischen Lichthof: Der weiß ausgeleuchtete erste Raum in Adam Pendletons monumentaler Einzelausstellung Blackness, White, and Light im Mumok in Wien verleiht den Gemälden dieses Jungstars der zeitgenössischen Kunstszene sprichwörtlich Raum zum Atmen. Und Besucherinnen die Gelegenheit, die ästhetische und inhaltliche Spannbreite seiner Werke zu vermessen. Was sich darin abzeichnet, ist vor allem die Spannung zwischen Nähe und Distanz; Schwarz und Weiß; kalter Abstraktion und konkreter Poesie.
Auf dem Marmorboden dieses ersten Raums der Ausstellung, die sich gleich über mehrere Stockwerke erstreckt, werden wässrig wirkende Spiegelungen von Pendletons Gemälden deutlich. In diesen Arbeiten schimmern einige der großen Namen der modernen Kunstgeschichte durch: die ästhetische Anmutung eines Cy Twombly, Jack Whitten oder Ed Clark, aber auch die experimentelle Direktheit eines Jean-Michel Basquiat und der Sinn für Geometrie einer Agnes Martin oder Anne Truitt. Assoziationen mit derartigen US-Künstlern hört Pendleton nicht zum ersten Mal, bisweilen benennt er sie auch explizit selbst. Wer sich länger mit Pendleton beschäftigt, merkt: Anders als die Schule jener abstrakten Expressionisten, denen es in der Regel darum ging, Innenwelten nach außen zu tragen, versucht Pendleton, Äußeres einzufangen: eine harte Ecke, ein Wort, einen Satz – ein Ausdruck von Selbstbestimmung oder Negation; Dinge, die der Künstler im Alltag registriert und in seinen Bildern teils bricht, widerspiegelt, bis auf die direktesten Bestandteile dekonstruiert.
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