1925 begann in Wien ein emanzipatorisches Bildungsprojekt: Das von Otto Neurath gegründete Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum richtete bis 1934 über 30 Ausstellungen in sieben Ländern aus. Nach der verordneten Schließung flüchtete ein Teil des Teams nach Holland, 1939 nach England. Im selben Jahr wurde Modern Man in the Making veröffentlicht, eine auf Grafiken basierende Globalgeschichte, die den Höhepunkt des in Wien formulierten Ziels darstellt, den Menschen die Angst vor der Welt zu nehmen. Nun wurde dieses Projekt von Theo Deutinger auf beeindruckende Weise mit Joy and Fear fortgesetzt, das im Schweizer Lars-Müller-Verlag auf Englisch erschienen, aber ganz im Geiste Neuraths für eine wesentlich größere Leserschaft als nur »Englischsprachige« zugänglich ist: Es bietet mit 157 Grafiken auf 216 Seiten einen dichten Überblick über globale Entwicklungen, über nichts weniger als das, was in den mehr als acht Jahrzehnten nach Neuraths epochaler Publikation geschah. Die Grafiken sind von hoher Qualität, nur bei wenigen hätte man sich eine Erklärung gewünscht, etwa über die Gründe der Zusammenstellung der »Silhouettes of Amenities«.
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