Alltag im Krieg

Es ist Frühling in Charkiw, sonnig und warm. »Als wäre nichts passiert.« Doch die Stadt ist leerer als sonst, wenige Leute sind unterwegs, Straßenbahnen fahren keine mehr, nur die Vögel schreien weiter: »Sie hatte man vergessen zu warnen. Ihnen hatte man nichts gesagt.« Es ist eine ganz eigene Stimmung zwischen Gefahr und Alltag in dieser Stadt, die seit mehr als drei Jahren immer wieder heftig von der russischen Armee angegriffen wird. Serhij Zhadan lässt diese Stimmung greifbar werden in seinen ersten Prosatexten seit dem 24. Februar 2022. Keiner wird um etwas bitten heißt der kleine Band mit zwölf Erzählungen, die nun in der Übersetzung von Sabine Stöhr und Juri Durkot auf Deutsch vorliegen. Begleitet werden die Texte von Zeichnungen des Autors, auf denen er Gebäude und Stimmungen im Krieg festgehalten hat.