Letztes Jahr im April stand ich vor der poshen Schule meiner Dreizehnjährigen am Rande des ersten Bezirks und hatte meinen weinenden vierjährigen Sohn an der Hand. Tränen kullerten ihm über die Wange. Der Kleine war wie ich völlig überfordert. Zwei riesige Kameras richteten sich auf uns, und er konnte den Text nicht auf Anhieb.
Über die Nebenrolle als reiche Mutter zweier Kinder in Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst (2025, Regie: Marie Luise Lehner) hatte ich mich gefreut. Auch fand ich gut, dass meine Filmtochter eine Klassenkameradin mit einem trans männlichen Vater hat. Ich wurde zu Feedbackrunden zum Filmschnitt eingeladen. Dort, wie später bei den Publikumsgesprächen im Kino, zeigte sich, dass Zuseher:innen die trans Eltern befremdlich fanden. Sie stellten infrage, dass der trans Mann der Vater sei, konnten ihn nicht als solchen zuordnen und nahmen sich Raum, dies zu thematisieren.
Filme, in denen trans Personen Eltern sind, gibt es kaum. Filme, in denen das Trans-Sein der Eltern nicht thematisiert wird, sondern einfach vorhanden ist, kenne ich bis auf Wenn du Angst hast … nicht.
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