Der Text von Max Balhorn ist in voller Länge in der US-amerikanischen Zeitschrift Jacobin erschienen.
Aus dem Englischen von Mounira Zennia.
Mit einem weltweiten Umsatz von über 120 Millionen Dollar ist Parasite – Bong Joon Hos siebter Film – jetzt schon sein erfolgreichster. Die Filme des Regisseurs sind oftmals gekennzeichnet durch randständige Charaktere, die den Kampf gegen die Herrschaftsverhältnisse aufnehmen – wie in Barking Dogs Never Bite und in The Host –, und auch Parasite wird als hellsichtige und unzweideutige Kritik an den ungleichen Wohlstandsverhältnissen der koreanischen Gesellschaft gefeiert, als Sinnbild für die grassierenden Klassenungleichheiten und die allgemeine Frustration über den Mangel an sozialen Aufstiegsmöglichkeiten in einem der reichsten Länder Asiens. Doch wer den Fokus allein auf Fragen des materiellen Wohlstands legt, läuft Gefahr, die subtileren Ebenen der vernichtenden Kritik zu übersehen, die in Bong Joon Hos Film angelegt ist. Denn Parasite richtet die Aufmerksamkeit auch darauf, wie arbeitenden Menschen Würde, Selbstachtung und gesellschaftlicher Status genommen wird.
Im Zentrum stehen dabei die Kims, eine verarmte Arbeiterfamilie, die durch eine Reihe ausgefuchster Betrügereien in die Welt der Reichen eindringt. Zunächst ergattert ihr Sohn, Ki-woo, über einen Freund einen lukrativen Job als Nachhilfelehrer für die Tochter der wohlhabenden Familie Park. Da die Parks nur einen College-Studenten akzeptieren, die Kims sich aber die Studiengebühren dafür niemals leisten könnten, taucht Ki-woo mit einer Immatrikulationsbescheinigung auf, die seine künstlerisch veranlagte Schwester für ihn gefälscht hat.
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