Episoden, in denen Deutsche sterben

von Stefan Schmitzer

Mit Hunters erschien zuletzt auf Amazon eine poppige Actionserie von und mit Robert De Niro über Nazijäger in der Ära Jimmy Carters. Leider überspannt sie den Bogen, wo sie sich...

Große Empörung löste 2017 die Linke-Politikerin Sarah Rambatz aus, als sie auf Facebook, nach Filmempfehlungen gefragt, für »grundsätzlich alles, wo Deutsche sterben« plädierte. Selbst Funktionäre ihrer eigenen Partei stimmten in den Shitstorm »besorgter Bürger« ein, der auf ihr Statement folgte. Ihren Listenplatz für die Bundestagswahl war Rambatz los. Dabei hatte sie nichts Aufregenderes artikuliert als eine Vorliebe für Produktionen der Unterhaltungsindustrie, die ihren normativ erwarteten, freudvoll-kathartischen Gewalt-Slapstick eben gegen die Körper von Nazis richten (statt gegen Aliens, Vietcong, Zombies, Terroristen oder Autos) – ein wohlbekanntes Setting zur Befriedigung eines wohlverständlichen Bedürfnisses.

2009 war es bekanntlich Quentin Tarantino, der mit Inglourious Basterds die speziellen Tropen und Klischees jenes Genres auf die Höhe des einundzwanzigsten Jahrhunderts hob. Für sein übliches Verfahren zur Berichtigung der Weltgeschichte mit den Mitteln der B-Movies konnte er dabei aus einem so reichen Schatz an Konstellationen, Bildern, Plots und Standardfiguren schöpfen, dass die markanteste Filmmusik, zu der je »Deutsche starben« – Walter Kubicz-ecks Soundtrack zur antifaschistischen Actionserie Das unsichtbare Visier –, unzitiert blieb.

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