Über Milo Rau, ab 2023 Festwochenintendant in Wien, weiß auch der Gelegenheits-Theatergeher, dass er ein »Aktivist« sei. Raus Projekte zielen vom Theater aus auf die soziale Wirklichkeit, die das Korrelat des je theatral Inszenierten ist. Und zwar: auch nach Maßgabe ästhetisch-diskursiver Rücksichten, aber vor allem so, dass die Organisationsformen und Freiräume der Kunstwelt für praktische, also parteiische Interventionen in soziale Kämpfe nutzbar werden. Nicht die geringste Leistung dabei ist, so zu agieren, dass die resultierenden Arbeiten auch von der nur-kunstweltlichen Warte her gesehen stets unanfechtbar sind. So bleibt von der Kunstfreiheit gedeckt und für die bürgerliche bis rechtsliberale Presse diskutabel, was sonst der »antiwoke« Bannstrahl träfe.
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