David Mayer | Dem 60-Jahr-Jubiläum des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) wird im Jänner 2024 ein wissenschaftliches Symposium gleichsam nachgereicht. Wenn ich mir dessen Programm anschaue, fällt auf, dass der Begriff »Widerstand« nun wieder eine prominente Rolle spielt. In der allgemeinen Erinnerungskultur der letzten drei Jahrzehnte war »Widerstand« ja in den Hintergrund gerückt, während der Fokus auf »Opfer« immer stärker wurde. Kündigt sich da ein Paradigmenwechsel an?
Andreas Kranebitter | Ein Paradigmenwechsel gewiss nicht, zumindest nicht im Blick auf das DÖW, für einen solchen ist dessen Arbeit in den letzten Jahrzehnten viel zu solide und auch zu differenziert. Aber tatsächlich war es mir ein Anliegen, das Kernthema »Widerstand« wieder stärker zu betonen. Das hat natürlich eine politische Dimension, auf die wir vielleicht später noch zu sprechen kommen. Aber auch auf der Ebene der Erinnerungskultur und der wissenschaftlichen Schwerpunkte schien es mir wichtig, das Konzept von »Widerstand« zurückzuholen und dieses zugleich interdisziplinärer auszurichten und, wenn man so will, diverser zu denken.
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