Konservative Politiker und Meinungsmacherinnen aller Länder sind sich dieser Tage einig: Die gegenwärtige Migrationsbewegung im Gefolge des Krieges in der Ukraine ist überhaupt nicht mit jener des Jahres 2015 vergleichbar. Jetzt nämlich stünden wir vor einer »ganz anderen Situation, es ist Krieg am gemeinsamen europäischen Kontinent«, wie etwa Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) zuletzt argumentierte. In anderen Wortmeldungen wurde das Bild »unserer Nachbarn« auf der Flucht bemüht, unter denen sich überwiegend Frauen und Kinder befinden, während deren Männer und Väter tapfer das Vaterland verteidigten.
Tatsächlich zeigen sowohl die Europäische Union als auch Österreich, wie Aufnahmebereitschaft aussehen kann – solange sich die Geflüchteten als »weiß« und »europäisch« identifizieren lassen. Den wortreichen Erklärungsversuchen (dafür, warum man nun hilft, die Migrationsbewegung von 2015 aber nach wie vor als die gemeinhin größte Katastrophe der jüngeren Geschichte ansieht) zum Trotz, ähneln sich die Situationen ziemlich. Zumindest dann, wenn man nicht die offiziöse Politik, sondern die solidarische Haltung breiter Teile der Gesellschaft zum Maßstab nimmt.
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