Eine Welt hinter der Welt

von Natascha Strobl

Illustration: Aelfleda Clackson

2015 wurde für wenige Wochen sichtbar, wie wir auch sein könnten: hilfsbereit, empathisch, solidarisch. Heute zeigt sich dieses Verhalten erneut.


908 wörter
~4 minuten

Konservative Politiker und Meinungsmacherinnen aller Länder sind sich dieser Tage einig: Die gegenwärtige Migrationsbewegung im Gefolge des Krieges in der Ukraine ist überhaupt nicht mit jener des Jahres 2015 vergleichbar. Jetzt nämlich stünden wir vor einer »ganz anderen Situation, es ist Krieg am gemeinsamen europäischen Kontinent«, wie etwa Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) zuletzt argumentierte. In anderen Wortmeldungen wurde das Bild »unserer Nachbarn« auf der Flucht bemüht, unter denen sich überwiegend Frauen und Kinder befinden, während deren Männer und Väter tapfer das Vaterland verteidigten.

Tatsächlich zeigen sowohl die Europäische Union als auch Österreich, wie Aufnahmebereitschaft aussehen kann – solange sich die Geflüchteten als »weiß« und »europäisch« identifizieren lassen. Den wortreichen Erklärungsversuchen (dafür, warum man nun hilft, die Migrationsbewegung von 2015 aber nach wie vor als die gemeinhin größte Katastrophe der jüngeren Geschichte ansieht) zum Trotz, ähneln sich die Situationen ziemlich. Zumindest dann, wenn man nicht die offiziöse Politik, sondern die solidarische Haltung breiter Teile der Gesellschaft zum Maßstab nimmt.

Jetzt weiterlesen? Das sind Ihre Optionen.

DIESE AUSGABE
KAUFEN

Jetzt kaufen
Erhalten Sie um nur 8,50 Euro Ihren Online-Zugang zu allen Beiträgen dieser Ausgabe. Das gedruckte Heft erreicht Sie demnächst per Post.

JETZT
ABONNIEREN

Zu den abos
Mit einem Abo lesen Sie das TAGEBUCH online unlimitiert. Jede gedruckte Ausgabe erhalten Sie, je nach Modell, bequem per Post. Ab 29 Euro.
0

    Warenkorb

    Ihr Warenkorb ist leerZurück zum Shop