Der Corona-Katalysator
von Benjamin Opratko
Die Corona-Krise bedingte einen Sprung im Verhältnis von Gesellschaft und Technologien. Zwei Neuveröffentlichungen zeigen: Diese Veränderungen können ganz unterschiedlich bewertet werden.
Wer im dritten Corona-Jahr nicht allzu ambitioniert geführte Gastronomiebetriebe besucht, findet bisweilen abgewetzte QR-Codes auf den Tischen kleben. Wohin die quadratischen Matrizen führen, ist meist unklar: Landet man auf einer Speisekarte oder in den virtuellen Ruinen der elektronischen Gästeregistrierung? Die alltägliche Präsenz der schwarz-weiß gemusterten Vierecke ist eines der vielen kleinen Zeichen dafür, wie die Pandemie bereits lange vorhandenen, aber kaum massenhaft eingesetzten Technologien zum Durchbruch verholfen hat. QR-Codes gibt es seit Mitte der 1990er-Jahre. In Japan entwickelt, dienten sie zunächst dem Abbau von Reibungsverlusten in Toyota-Autofabriken. Zu ständigen Begleitern im Alltag wurden sie aber erst in der Covid-19-Pandemie. Da die in den meisten Mobiltelefonen vorinstallierten Kamera-Apps inzwischen in der Lage sind, die Muster ohne weiteren Aufwand auszulesen, erwies sich die Technologie als besonders geeignet zur massenhaften Sammlung von Daten.
Jetzt weiterlesen? Das sind Ihre Optionen.
DIESE AUSGABE
KAUFEN
Jetzt kaufen
JETZT
ABONNIEREN
Zu den abos
Ihre Spende für kritischen Journalismus
Linker Journalismus ist unter Druck. Zumal dann, wenn er die schonungslose Auseinandersetzung mit den herrschenden Verhältnissen profitablen Anzeigengeschäften vorzieht. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie es uns, kritische Berichterstattung auch angesichts steigender Kosten in gewohnter Form zu liefern. Links und unabhängig.