Idylle mit Schatten

von Martin Behr

Fotos: Reinhard Öhner

In Süditalien ist der Maler Josef Schützenhöfer Auswüchsen des Kapitalismus auf der Spur. Wie er zu vierbeinigen Streunern steht und warum ihn Österreich an eine Kleinbahn-Modelllandschaft erinnert.


1430 wörter
~6 minuten

Wenn es dereinst die Ausstellung Der Müllcontainer in der Kunst geben wird, ist Josef Schützenhöfer ein Fixstarter. Mit Akribie und Ernsthaftigkeit nähert sich der Künstler in Aquarellen und Ölbildern diesem doch eher ungewöhnlichen Motiv. In technischer Perfektion werden die für den Abfall unserer Gesellschaft bereitgestellten Alucontainer dargestellt, das kühle Graublau der voluminösen Behältnisse auf Rädern kontrastiert mit fleckigen Verfärbungen, den aufgebrachten Markierungsstreifen in Rot-Weiß sowie abgewetzten Aufklebern – Spuren des alltäglichen Gebrauchs. Es sind jene in vielen Ländern verbreiteten, waggonartigen Container mit monumentalem Schiebe- oder Klappdeckel und vier Sicherheitslenkrollen, die Schützenhöfers Aufmerksamkeit auf sich ziehen. »Ich bin von diesen Containern sehr angetan, die haben eine Schönheit«, sagt er. Vielleicht ist es die einfache, grundsolide technische Konstruktion, die den Künstler in ihren Bann zieht? Vielleicht lassen die Räder automobile Passionen bei ihm wach werden? Oder ist es diese Kombination aus einem (aus dem öffentlichen Blick verdrängten) Symbol der Wegwerfgesellschaft und der enormen Anziehungskraft auf streunende Hunde und Katzen, die den Künstler zu Pinsel, Wasser und Aquarellfarbe greifen lässt?

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