Gibt es ein Happy End?« Über einige Jahre ist die Erzählerin gefangen in einem Wahn. F22.0 ist ein Code des internationalen Diagnoseschlüssels und steht für wahnhafte Störung. Der gleichnamige Comic von Regina Hofer und Leopold Maurer ist ein schonungsloser Bericht über die Erkrankung der Künstlerin, die eines Tages von Erinnerungsschüben überwältigt wird, die sie und ihren Partner zunehmend in Bann halten, bis ein Aufenthalt in einer Psychiatrie unausweichlich wird.
Um es vorwegzunehmen, F22.0 ist ein einzigartiges ästhetisches Zeugnis: als Aufarbeitung einer äußerst prekären Lebenssituation wie als Produkt der Zusammenarbeit eines Künstlerpaars. Dass die beiden österreichischen Zeichner mit Insekten (2019) bereits einmal eine Gemeinschaftsarbeit erprobt hatten, mag dabei von Vorteil gewesen sein. Insekten war die Aufarbeitung der Nazi-Geschichte von Maurers Großvater auf der Grundlage ausführlicher Gespräche, die die Autorinnen rund 20 Jahre zuvor geführt und aufgenommen hatten. Hofer hatte ihrerseits in dem Comicdebüt Blad (2018) ein Kindheitstrauma, ihre Ängste vor einem gewalttätigen Vater und die damit zusammenhängenden Essstörungen zum Thema gemacht.
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