2024 verzichtete Musk noch darauf, seinen rechten Arm hitlergrußartig zu erheben. (F.: AFP/Watson)

Feindliche Übernahme

von Quinn Slobodian

Nachdem Elon Musk in den USA im Zentrum der Macht angekommen ist, nimmt er nun Europas Politik ins Visier.


2601 wörter
~11 minuten

Was passiert, wenn der reichste Mann der Welt zum bekanntesten Troll der Welt wird? »Nur die AfD kann Deutschland retten«, schrieb Elon Musk drei Tage vor Weihnachten auf X und teilte den Beitrag eines Nutzers, in dem es darum ging, dass Deutsche »von Migranten getötet und vergewaltigt« würden. Nach Silvester bombardierte er seine mehr als 200 Millionen Follower mit Bildern, Clips und Aufrufen zum Missbrauchsskandal von Rotherham in England, wo zwischen 1997 und 2013 hunderte Kinder und Jugendliche Opfer von organisiertem sexuellem Missbrauch wurden. Das Verbrechen war Gegenstand jahrelanger Ermittlungen in Großbritannien und ist bis heute ein besonders beliebtes Thema für die extreme Rechte, da unter den Tätern viele nichtweiße Männer waren. Im Jahr 2019 schrieb der Schütze von Christchurch die Worte »für Rotherham« auf eine der Patronen, mit denen er 51 Menschen in einer neuseeländischen Moschee tötete. Besonders hat es Musk auf Keir Starmer abgesehen, obwohl es gerade der heutige britische Premierminister war, der in seiner früheren Tätigkeit als Staatsanwalt die Straftaten verfolgt hatte. »Starmer muss gehen«, postete Musk am 5. Jänner. Ein paar Tage später enthüllte die Financial Times, dass Musk aktiv nach Möglichkeiten suchte, Starmer vor Ablauf seiner Amtszeit abzusetzen. Ein enger Berater des neuen US-Präsidenten plant also, das Staatsoberhaupt eines der engsten Verbündeten Amerikas zu stürzen. Das ist Neuland.

Mit dem Amtsantritt von Donald Trump rückten Musk und seine nächtlichen Online-Impulse näher an die Schaltstellen der Macht heran als je zuvor. Zu versuchen, die Spielregeln zu verstehen, nach denen Musk spielt, ist daher zu einer Art Bürgerpflicht geworden. Wenn wir durch die Shitpostings und das Chaos hindurchschauen, erkennen wir fünf zentrale Überzeugungen, die ihn antreiben.

Musks Vorstellung vom Staat

Die erste ist, dass der Staat den Machern zu dienen hat. Musk hat keine Bedenken, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, er war nie ein doktrinärer Libertärer. Er lehnt den Staat nicht ab, sondern sieht in der Regierung einen Partner, um die eigentlichen Problemlöser zu koordinieren: die Ingenieure. Denn seine zweite Überzeugung ist, dass es für alle gesellschaftlichen Probleme eine technologische Lösung gibt. Vom Klimawandel bis zur sozialen Ungleichheit, für alles gibt es Abhilfe per Design. Die Bevölkerung braucht dafür nicht eingebunden zu werden. Mit diesen ersten beiden Thesen bewegt sich Musk im Mainstream des Silicon Valley, wo die Begeisterung für das, was der Tech-Kritiker Evgeny Morozov als »Solutionismus« bezeichnet, ungebrochen ist. Musk tritt auch in die Fußstapfen von Peter Thiel, einem Mitglied der »Paypal-Mafia«, der in den 2000er-Jahren nach seiner Tätigkeit bei dem Zahlungsunternehmen einen Großteil der heutigen Tech-Landschaft mit aufgebaut hat (siehe dazu auch den Beitrag von Moira Weigel in TAGEBUCH N° 5|2022). Thiel hatte als Erster den Wert Donald Trumps erkannt und den Präsidentschaftskandidaten schon 2016 unterstützt und beraten. 2017 stellte Thiel dann J. D. Vance in seiner Risikokapitalgesellschaft Mithril ein und sorgte mit 15 Millionen Dollar dafür, dass Vance in den Senat einzog. Es war Thiel, der Vance schließlich den Weg zur Vizepräsidentschaft ebnete.

Die vielen selbsternannten Libertären in diesem Milieu bewiesen bald, dass ihre rhetorische Ablehnung des Staates nicht viel wert ist, wenn es um lukrative Regierungsaufträge geht. Thiels Unternehmen Palantir hat einen Vertrag über eine halbe Milliarde Dollar mit dem US-Militär abgeschlossen. Anduril, gegründet vom Thiel-Schützling Palmer Luckey, unterzeichnete vor wenigen Monaten einen Vertrag über 250 Millionen Dollar mit dem Pentagon. Der Risikokapitalgeber Marc Andreessen, der in seinem »Techno-Optimistischen Manifest« einst nur harte Worte für die Regierung fand, unterstützte während der Biden-Regierung im Rahmen seiner Initiative »American Dynamism« Unternehmen, die sich um Bundesaufträge bemühen. Das Silicon Valley spielt heute eine weitaus aktivere Rolle als während der ersten Präsidentschaft von Trump. Trump hat David Sacks, einen weiteren Paypal-Mafioso, als »KI- und Krypto-Zar« eingesetzt, was die Bedeutung von Kryptowährungen im neuen Trump-Projekt unterstreicht. Ein Bitcoin war am Wahltag 2016 700 US-Dollar wert. Heute liegt sein Kurs bei über 100.000 US-Dollar.

Im letzten Wahlkampf verglich Trump Kryptowährungen mit der »Stahlindustrie von vor hundert Jahren« und versprach, »die Krypto-Hauptstadt des Planeten und die Bitcoin-Supermacht der Welt« zu errichten. Die zentrale Rolle des Silicon Valley in Trumps Koalition legitimiert nicht nur einen kontinuierlich steigenden Aktienmarkt, der sich überproportional auf eine Handvoll großer Technologieunternehmen stützt, sondern auch eine Weltanschauung, die auf eine innovative Zukunft und nicht auf eine idealisierte Vergangenheit verweist.

Die dritte Überzeugung von Musk ist, dass Online-Politik die alte Politik verdrängt hat. X ist wertvoller als die New York Times; Tesla mehr wert als alle anderen Autohersteller zusammen. Im Jahr 2016 organisierte Trump eine feindliche Übernahme der Republikanischen Partei. Seine Kandidatur wurde vom gesamten republikanischen Establishment abgelehnt. Doch Trump demonstrierte die Macht des Tabubruchs und der Empörung, die er nicht zuletzt durch die neue Unmittelbarkeit der Social-Media-Plattformen zu nutzen wusste. Musk orientierte sich nicht sofort an dem neuen Paradigma, 2016 hatte er sich noch gegen Trump gestellt. Seine politische Wendung nach rechts wurde durch zwei Ereignisse im Jahr 2020 beschleunigt: erstens die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19, die seine Automobilwerke lahmlegten, und zweitens die Geschlechtsumwandlung seines Kindes Vivian. Seit 2020 ist Musk immer mehr auf das »Woke Mind Virus« fixiert und behauptete einmal sogar, dieses habe sein (tatsächlich sehr lebendiges) Kind »getötet«.

»Musk ist nun weltweit auf der Suche nach anderen aufstrebenden politischen Playern, um etablierte Marken zu verdrängen. Daher kommt sein Interesse an Mileis Partei La Libertad Avanza in Argentinien, an Nuevas Ideas von Nayib Bukele in El Salvador und in jüngster Zeit an der Partei von Nigel Farage, Reform UK, an der AfD und den Fratelli d’Italia. Sie sind für ihn die potenziellen Teslas der Politik.«

Anfang 2022 bot Musk 44 Milliarden Dollar, um Twitter zu kaufen, das er als Hauptüberträger des Virus ansah. Was als eine Art Online-Stunt begonnen hatte, wurde durch die Intervention von Gerichten zur Realität und Musk zum neuen Besitzer der Plattform. Er veröffentlichte daraufhin selbst immer mehr provokante Beiträge und stürzte sich mit neuem Elan in die Kulturkriege. Als die Biden-Regierung anderen Elektrofahrzeugherstellern als Tesla Unterstützung in Aussicht stellte, wandte sich Musk bei den Zwischenwahlen 2022 erstmals öffentlich zu den republikanischen Kandidaten. Und er entwickeltes ein reges Interesse an rechtsgerichteten Einzelkämpferkandidaten auch in anderen Ländern. 2023 veröffentlichte er verknallte Memes über den argentinischen Präsidenten Javier Milei und lobte dessen Kürzungspolitik. Im Juli 2024 bekannte er sich schließlich offen zu Trump und der MAGA-Bewegung. Er hat es nicht bereut.

Zusammenkommen der Disruptoren

Musk hat weder Tesla gegründet, noch war er an der technischen Entwicklung der E-Autos beteiligt. Er hat lediglich ein vielversprechendes Start-up entdeckt und einen äußerst erfolgreichen Kapitalbeschaffungs- und Marketingprozess angeführt. Ähnlich erging es Trump, der die Republikanische Partei übernahm und sie zu seiner eigenen machte. Die Ereignisse haben diese beiden Disruptoren zusammengebracht. Und Musk ist nun weltweit auf der Suche nach anderen aufstrebenden politischen Playern, um etablierte Marken zu verdrängen. Daher kommt sein Interesse an Mileis Partei La Libertad Avanza in Argentinien, an Nuevas Ideas von Nayib Bukele in El Salvador und in jüngster Zeit an der Partei von Nigel Farage, Reform UK, an der AfD und den Fratelli d’Italia. Sie sind für ihn die potenziellen Teslas der Politik. Giorgia Melonis jüngste Ankündigung, dass sie eher an Musks Starlink als an dem neuen EU-Projekt Iris interessiert sei, um den Satellitenbedarf Italiens zu decken, lässt erahnen, welche Gewinne diese Allianzen bringen könnten.

Einer der früheren Berater von Trump, Steve Bannon, hatte 2017 einen ähnlichen Versuch unternommen, verschiedene Parteien in einer globalen populistischen Rechten zu vereinen. Bannon fehlten jedoch nicht nur die Ressourcen, über die Musk verfügte, sondern sein Fokus war auch überwiegend kulturell. Er konzentrierte sich auf die Wiederherstellung der zivilisatorischen Werte des Westens und schwelgte in düsteren Niedergangsfantastien, inspiriert von der hinduistischen Idee des Kali Yuga, dem Zeitalter des Verfalls und Verderbens. Wirtschaftlich positionierte er sich zumindest rhetorisch gegen die Mainstreamlogik des Neoliberalismus und die Gebote von Sparsamkeit, Effizienz und internationaler Arbeitsteilung.

Das Problem war: Die erfolgreichsten Parteien der globalen Rechten sind keine Gegner des Neoliberalismus. Sie sind die Bastard-Nachkommen des Neoliberalismus selbst. Die von Musk geliebten Rechtsparteien teilen seine Obsession für Kostensenkung und Effizienz, die er in seinen Unternehmen entwickelt hat, in denen Prozessinnovation und Personalabbau im Vordergrund stehen. Milei hat die Bildungs- und Kulturhaushalte gekürzt. Bukele hat dasselbe getan und trägt zugleich die Kosten für die Inhaftierung von zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung El Salvadors – der weltweit höchste Wert. Die AfD, Ziel von Musks jüngstem Liebeswerben, hat zwar auch Neonazis in ihren Reihen, sie wird von ihrer derzeitigen Co-Vorsitzenden Alice Weidel aber nicht zu Unrecht als »konservativ-libertäre« Partei beschrieben. Sie will strenge Grenzkontrollen mit niedrigen Steuern, drastisch reduzierten Vorschriften und kohlenstoffbasiertem Wachstum verbinden. Als Musk am 9. Jänner auf X mit Weidel vor einem Publikum von mehreren Hunderttausend Menschen sprach, sagte sie, dass die AfD versuche, »die Menschen vom Staat zu befreien«. »Wir wollen Redefreiheit«, sagte sie, und »Freiheit des Reichtums«. Die Ziele ihrer Angriffe sind die gleichen wie schon in den Tagen von Thatcher und Reagan: die Bürokraten, die Sozialhilfeempfänger und die Regulierungsbehörden.

Musks fünfte Überzeugung ist die vielleicht seltsamste. Er glaubt, dass die ferne Zukunft das Handeln in der Gegenwart bestimmt. Seine Proklamationen über die Notwendigkeit einer multiplanetaren Zivilisation mögen abstrus erscheinen. Sie bieten aber eine Erklärung dafür, warum er so erpicht darauf ist, sich in den Mittelpunkt der Geschichte zu stellen. Er lebt in einer anderen Welt als in jener, in der Milliardäre üblicherweise leben. Traditionell suchen Milliardäre die Nähe der Politik, um lukrative Aufträge oder Steuererleichterungen zu erhalten. Sie agieren im Hintergrund, finanzieren Lobbygruppen oder bauen, wie der ultralibertäre Tycoon Charles Koch, mediale Ökosysteme auf, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Musk hingegen will sich selbst zur Hauptfigur machen. Er scheint sich der Macht seiner eigenen Person als Marke bewusst zu sein. So wie Trump zum Synonym für die Republikanische Partei geworden ist, ist auch Musks Personenkult untrennbar mit der Bewertung seiner Unternehmen verbunden. Musk hat nicht vor, im Hintergrund zu agieren. Selbst nach dem unvermeidlichen Zerwürfnis zwischen ihm und Trump wird er ein notorischer Störenfried bleiben, der eine halbe Milliarde Gründe hat, seinen Namen in den Schlagzeilen zu halten. Er strebt auch nicht an, selbst Präsident zu werden (ganz abgesehen von der Staatsbürgerschaftsvoraussetzung). Warum sollte er eine so untergeordnete Rolle einnehmen?

Eine Space-X-Rakete bei einem Testflug. Mithilfe von Musk will US-Präsident Trump den Mars erobern. (Foto: AP / Eric Gay)

Vom Kauf von Twitter über die Zeugung eines Dutzends Kinder bis hin zu seiner Unterstützung für Trump: Seine Entscheidungen erklärt Musk routinemäßig als Entscheidungen für die »Zukunft der Zivilisation«. Sein Ziel ist es nicht, ein neuer Charles Koch oder George Soros zu werden, sondern eher wie die Figur Hari Seldon aus dem Foundation-Zyklus des Science-Fiction-Autoren Isaac Asimov. In Asimovs Geschichte, die Musk zu den »besten Büchern aller Zeiten« zählt, sagt der Mathematiker Seldon die Zukunft der Menschheit voraus und greift als erleuchteter Avatar ein. Er ist nicht nur der Retter der Gesellschaft, sondern der Zivilisation selbst. Nichts Geringeres will Musk, nichts anderes kann sein Ego befriedigen, nachdem er alle anderen von Menschen geschaffenen Ziele erreicht hat.

Kurzzeitdenken und Gaming-Mentalität

Wir müssen die Idee in Betracht ziehen, dass die Übernahme des Staates für Musk kein Selbstzweck ist, sondern nur ein Vorspiel für den Rückzug aus dem Staat – die Gründung einer neuen politischen Ordnung entweder auf der Erde (erprobt durch die Gründung einer neuen Firmenstadt in Starbase, Texas) oder auf dem Mars. Aber wie ernst sollten wir diese Orientierung auf lange Frist nehmen? Wäre es nicht zutreffender, Musk als den vollkommenen Kurzzeitdenker zu betrachten? Ein guter Historiker erklärt eine Persönlichkeit nicht aus der Motivation des einzelnen Egos, wie mächtig es auch sein mag, sondern im Kontext, aus dem das Ego hervorgegangen ist. Was wäre, wenn wir nicht fragen, welche Welten Musk erschafft, sondern welche Welten Musk erschaffen haben?

Sowohl er als auch sein Vermögen entstanden im Rausch der Börse, zuerst in der Dotcom-Blase, als er Paypal mitbegründete, und seit der globalen Finanzkrise in der Ära des »quantitative easing«, als Notenbanken Liquidität schufen, die direkt in spekulative Vermögenswerte floss, kapitalintensive Forschung und Entwicklung finanzierte und Firmenbewertungen in ungeahnte Höhen trieb. Die Beherrschung des Hypezyklus ist ein wesentlicher Bestandteil der Wertsteigerung einer Aktie, denn man muss wissen, wann man kaufen und wann man verkaufen sollte. Das »Pump and Dump«-Schema ist nur das offensichtlichste Beispiel dafür. Dass die neue US-Regierungsabteilung für Effizienzsteigerung ihr Akronym »Doge« von Dogecoin, einer von Musk beworbenen Kryptowährung, ableitet, wirft weitere Fragen über das Verhältnis zwischen grundlegender Verantwortung und spekulativen Investitionen auf.

Die Bereitschaft, sich auf risikoreiche, kurzfristige Manöver einzulassen, lässt sich vielleicht noch besser in Musks Fixierung auf Videospiele einfangen. Musk spielt besonders gerne »Dungeon-Crawler«, bei denen man durch Labyrinthe navigiert und Feinde besiegt, um Aufgaben in Rekordzeit zu erledigen. Musk postet immer wieder über seine Fortschritte in der Rangliste seiner aktuellen Favoriten, Diablo IV und Path of Exile 2. In Ersterem trägt er eine Rüstung, die ihn aussehen lässt wie den QAnon-Scha­manen vom Sturm auf das Kapitol vom 6. Jänner 2021. In Path of Exile geht es darum, einen Bösewicht zu besiegen, der aus einem »Samen der Verderbnis« eine Bestie hat wachsen lassen und sie mit ausgegrabenen Leichen gefüttert hat.

Musk lobt die »Lebenslektionen«, die man durch solche Spiele lernt, als eine Möglichkeit, »die Matrix zu sehen, anstatt einfach nur in der Matrix zu existieren«. Vielleicht will er damit sagen, dass man durch das Meistern dieser Spiele zwar nicht ewig leben kann – der Tod ist im Gaming allgegenwärtig –, aber man könnte der beste Spieler werden. »Finde den stärksten Gegner«, rät Musk in einem Online-Stream seines Gameplays zu Diablo IV, und renne direkt auf ihn zu. Mit Trump hat er jemanden getroffen, der ihm in gewisser Weise ebenbürtig ist. Trump hat bisher alles bekommen, was er von seinem milliardenschweren Unterstützer wollte, ohne dass ihm vorgeworfen wurde, die Kontrolle abzugeben. Selbst der Streit über befristete Arbeitsvisa, bei dem das Silicon Valley gegen die hartgesottenen Nationalisten in der Republikanischen Partei aufbegehrte, ließ Trump ganz unbeschädigt.

Nun, da er die neue US-Regierung am Haken hat, nimmt Musk andere Staats- und Regierungschefs ins Visier, von Starmer bis Olaf Scholz. Sein Vorgehen ist nihilistisch, rücksichtslos und – perfekt für einen Gamer, der es gewohnt ist, kurzfristige Impulse zu befriedigen – liefert Endorphinschübe ohne Rücksicht auf die Auswirkungen in der realen Welt. Vor seinen Provokationen sicher sind bisher nur Länder, die seinen eigenen Interessen zu nahe kommen, insbesondere China – hinsichtlich der Volksrepublik könnte er möglicherweise noch mäßigend auf die Trump-Regierung einwirken. Der Rest der Welt bleibt das, was Spieleentwickler ein Sandkastenspiel nennen: ein Spiel ohne Ziel, offen für freie Erkundung.

Vielleicht entspricht dies eher der Person, die Musk in Wirklichkeit ist: nicht Hari Seldon, der »Psychohistoriker«, der die Zukunft aus seiner Bibliothek lesen kann, sondern der computerspielende Teenager, der über Aliens und Per Anhalter durch die Galaxis spricht und seine Faust ballt, wenn er einen weiteren pixeligen Dämonen tötet. Die Welt belohnt ihn weiterhin. Warum sollte er aufhören?

Dieser Beitrag ist ursprünglich im New Statesman erschienen.

Aus dem Englischen von Benjamin Opratko.

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