Benjamin Opratko | Spätestens seit der Veröffentlichung von Chat GPT scheint der Hype um künstliche Intelligenz (KI) keine Grenzen mehr zu kennen. KI soll das Internet revolutionieren, wir sollen personalisierte KI-Assistenten bekommen, KI wird uns Zeit sparen und unsere Kreativität entfesseln. Das klingt doch alles wunderbar, oder?
Ed Zitron | Ja, die KI wird das Internet revolutionieren. Aber die Frage ist doch: wie? KI ist gewissermaßen eine egozentrische Technologie. Die meisten Menschen nützen sie, um Dinge für sich selbst zu schaffen und nur für sich selbst. Sie produziert keine Netzwerkeffekte, sie bringt Leute in keiner Weise näher zueinander. Aktuell wird KI an jeden Teil des Internets angeschlossen, einfach weil man es kann. Meta (der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und Whatsapp, Anm.) hat zum Beispiel gerade generative KI-Modelle für all seine Produkte eingeführt. Jetzt kannst du deine Kommentare auf Facebook von einer KI generieren lassen. Aber wozu? Das wird die Qualität jedes einzelnen sozialen Netzwerks signifikant verringern. Es ist einfach Mist.
BO | Und am Ende müssen wir uns durch Berge von Mist kämpfen, bis wir die Inhalte finden, die wir eigentlich sehen wollen?
EZ | Ja, das müssen wir ja jetzt schon, sei es auf Facebook, Instagram, Google oder Amazon.