Übervolles Herz, übervoller Kopf
von Eva Geber
Tagebücher und Briefe Wien 1933–Oslo 1942
EUR 28,00 (AT), EUR 28,00 (DE), CHF 38,90 (CH)
Ruth Maier – eine Art österreichische Anne Frank, glaubte ich. Beide fallen mit ihrem Talent zu schreiben in der Schule auf. Sie haben enge Beziehungen zum Vater, analysieren mit klarem Blick sich und andere, fliehen vor der Verfolgung und sterben dennoch im Konzentrationslager. Und doch drücken die Umstände ihrem Leben jeweils einen individuellen Stempel auf.
Geboren 1920, wächst Ruth Maier in Wien auf. Der Vater ist hoher Beamter, spricht neun Sprachen, ist vernetzt und anerkannt. Die kunstaffinen Eltern fördern Ruths Theaterbegeisterung und Lesebesessenheit. Auch gesellschaftspolitische Fragen werden diskutiert: Was ist besser – Sozialismus oder Kommunismus? Ruth wälzt solche Fragen hin und her, denn: »Jeder Mensch muss nachdenken über die Welt, über Gut und Böse.«
In der Pubertät kommt die Sehnsucht nach Liebe, »nicht nur die zwischen Mann und Weib, sondern auch […] die Liebe zwischen Mädchen«. Sie hadert mit ihren Wünschen. Mit 17 fasst sie zusammen: »Ich werde Kinder gebären. Ich werde ein Buch schreiben, ein Bild malen. […] Ich werde für eine gute Welt kämpfen. Ich verspreche es.«
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