Dezember 2018: Der Brotpreis im Sudan erreicht einen Höchststand. Gleichzeitig sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung immer weiter, die Inflation liegt bei 70 Prozent. In mehreren Städten gehen Menschen auf die Straße, sie fordern den Rücktritt des Präsidenten Omar al-Bashir. Der lässt die Proteste gewaltsam niederschlagen – und doch: Nach monatelangen blutigen Kämpfen wird al-Bashir, der 30 Jahre autoritär regierte, im April 2019 von Militärs aus dem Amt geputscht.
Der Sudan liegt am östlichen Rand des subsaharischen Afrikas, ist in etwa fünfmal so groß wie Deutschland und hat halb so viele Einwohnerinnen und Einwohner. Nach Jahrzehnten der Korruption und Misswirtschaft gelang es der Opposition in der Hauptstadt Khartum und vielen anderen Städten des Landes, die Bevölkerung zu organisieren. Lange galt die Revolution im Sudan als erfolgreich, doch aktuell wird sie auf die Probe gestellt.
Die sudanesische Demokratiebewegung hatte aus der Geschichte gelernt. Aus der katastrophalen Entwicklung der bewaffneten Aufstände in Libyen, Syrien und im Jemen, aber auch aus Erfahrungen mit Guerillas in der westsudanesischen Region Darfur und in den Nuba-Bergen im Süden des Landes. Daraus wurden Konsequenzen gezogen: Die Bewegung sollte sich auf keinen Fall militarisieren, sie sollte unter allen Umständen eine zivile bleiben.
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