Idee der Barbarei
von Raphaela Edelbauer
Begründung und Kritik staatlicher Ordnung im Zeichen des Kolonialismus
EUR 41,10 (AT), EUR 40,00 (DE), CHF 48,70 (CH)
Der Politikwissenschafter Oliver Eberl führt in seiner 500 Seiten starken Begriffskritik der Barbarei durch Diskurse von der Antike bis zur Gegenwart. Seine Betrachtung konzentriert sich insbesondere auf die semantischen Umschläge.
Während die griechische Polis mit der onomatopoetischen Prägung barbaros das identitätsstiftende Othering noch über Sprache und die daraus abgeleitete Unfähigkeit der Fremden zum logos erklärte, leitet spätestens der Beginn der Kolonialgeschichte – insbesondere jener Amerikas – einen terminologischen Wendepunkt ein. Das Wilde, Unzivilisierte wird zu dem, was dem eigenen Prozess der Staatsgründung einen Hintergrund bildet, von dem es sich abzuheben gilt. Der vermeintliche (und ethnologisch schlicht falsche) Topos der Rechts-, Ordnungs- und Systemlosigkeit außereuropäischer Kulturen, der über Myriaden von Reiseliteratur und philosophische Schaudergeschichten kolportiert wird, dient nun als mahnender Zeigefinger: Der Bevölkerung sollte in der nicht nur nach außen, sondern auch nach innen kritischen Phase der europäischen Neukonstitution, die Notwendigkeit eines verwalteten Nationalstaats eingebläut werden.
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