»Ich bin gegen sieben Uhr bei dem Haus vorbeigefahren und hab gleich den Rauch gesehen«, sollte die Zeugin Romana K. später gegenüber der Tageszeitung Der Standard über den Morgen des 12. Juni 2008 berichten. An diesem Tag brannte in der Klagenfurter Flatschacher Straße eine Flüchtlingsunterkunft. Sie habe die Flammen bis in den zweiten Stock lodern sehen, schilderte K., sei sofort stehen geblieben und zum brennenden Gebäude gelaufen. »Als ich dort ankomme, springt gerade einer aus dem Fenster. Durch die Haustür konnte keiner mehr hinaus, daher sind die Menschen hinter den vergitterten Fenstern gestanden und haben verzweifelt um Hilfe gerufen.« Bis zum Eintreffen der Feuerwehr sei sie die einzige Helferin gewesen. »Da fühlst du nur Ohnmacht, wenn die Leute vor dir schreien, und du kannst überhaupt nichts tun.« Nur wenige Minuten später sprang eine zweite Person aus dem Fenster. Der 42-jährige Mann aus Ghana starb kurz darauf im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Er hinterließ vier Kinder. 19 weitere Bewohner:innen der Unterkunft wurden zum Teil schwer verletzt, erlitten Rauchgasverletzungen und Knochenbrüche.
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