Beziehungsweise Ungleichheit

von Marcel van der Linden

Inwieweit profitieren Arbeiter im globalen Norden von der Not ihrer Kolleginnen im globalen Süden? Und warum ist Arbeiter-Internationalismus so schwierig zu verwirklichen?


2942 wörter
~12 minuten

Echte internationale Solidarität mit sichtbaren positiven Effekten ist, so hat sich immer wieder gezeigt, schwer zu erreichen. Natürlich gab es in den letzten zwei Jahrhunderten eine Reihe von beeindruckenden Beispielen grenzüberschreitender Solidarität zwischen Arbeitern – etwa als die Erste Internationale in den 1860er Jahren bei Streiks über mehrere Grenzen hinweg Unterstützung mobilisieren konnte, oder als Hafenarbeiter in den 1980er Jahren vielerorts gegen die Apartheid aufstanden, indem sie sich weigerten, Fracht aus Südafrika zu löschen. In den meisten, ja allermeisten Fällen ist internationale Solidarität jedoch etwas äußerst Zerbrechliches geblieben, wurde von den Beteiligten an Bedingungen geknüpft oder konnte, im Gegensatz zu den flammenden rhetorischen Aufrufen, überhaupt nicht umgesetzt werden. Der Zusammenbruch der Zweiten Internationale 1914 ist hier nur das folgenreichste Beispiel, denn gerade im 20. Jahrhundert gab es in dieser Hinsicht viele Momente tragischen Scheiterns – man denke nur an die Weigerung vieler Gewerkschaften und Arbeiterparteien in den Metropolen, die antikolonialen Kämpfe in Afrika und Asien ernsthaft zu unterstützen.

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