Sie hätten nicht gewusst, »wie roh« die Erinnerung an den Holocaust in Deutschland noch sei. So formulierte es einer der Kuratoren des indonesischen Kollektivs Ruangrupa nach zwei Monaten Documenta fifteen. Roh – das Wort öffnet sich zu zwei Assoziationen: zum Unbearbeiteten, Bloßliegenden, Blutenden einerseits und zum Harschen, Gewalttätigen andererseits. Tatsächlich deuten beide Richtungen auf Phänomene, die sich im gegenwärtigen Zustand der deutschen Erinnerungskultur ungut verschränken: alte Schuldkomplexe, neue Feindseligkeiten.
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