Hass und Pfeffer

von Johannes Greß und Sebastian Rosenauer

Fotos: Christopher Glanzl

Seit Monaten sorgt die Letzte Generation mit ihren Blockaden für Schlagzeilen. Die Reaktionen von Politik, Polizei und Autofahrern fallen zunehmend heftig aus. Das Ziel: die Delegitimierung der Proteste.


2391 wörter
~10 minuten

Der Ural-375, gemeint war wohl die auf diesem sowjetischen Lastwagen basierende Schneefräse D-902, hat es Mat Schuh angetan. »Mühelos, sanft und rückstandsfrei« ließen sich damit »60 Idioten pro Minute von der Straße lösen«, schrieb der »Entertainer« in seiner Kolumne in der Kronen Zeitung im Dezember letzten Jahres. Deshalb sei er bestens dazu geeignet, gegen die Aktivistinnen der Letzten Generation eingesetzt zu werden, denn die seien wahlweise »Müll«, »Abschaum« oder »die unterste Kaste der Gesellschaft«. Überhaupt sei das Verlangen, diesen »lustvoll in die Fresse« zu hämmern, absolut verständlich.

Schuhs Kolumne, die mittlerweile vom Presserat als »schwerwiegender« Verstoß gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse eingestuft wurde, liest sich wie eine Hasstirade aus einer anderen Zeit. Dabei ist sie nur eine der ekelhafteren Manifestationen einer Tendenz, die seit Monaten zu beobachten ist: Die Straßenblockaden der Letzten Generation rufen zunehmend extreme und gewaltsame Reaktionen hervor. Von Politikerinnen, die härtere Strafen für »Klimaterroristen« fordern, Verfassungsschützern, die Klimaaktivistinnen hinterherspionieren, Passantinnen und Autofahrern, die selbst Hand anlegen, und Polizisten, die mit Pfefferspray und Schlagstock gegen Aktivisten vorgehen. Längst sind neben der Letzten Generation auch andere Teile der Klimabewegung davon betroffen. Was löst diese Eskalation aus? Was passiert hier auf psychologischer, was auf politischer Ebene?

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