Trügerische Idylle

von Sowmya Maheswaran und Timo Dorsch

Illustration: Ūla Šveikauskaitė

Von 1983 bis 2009 tobte in Sri Lanka ein blutiger Bürgerkrieg. Die Gräuel und der Genozid an den Tamilen werden heute ausgeblendet, der Fokus liegt ganz auf der wirtschaftlichen Entwicklung.


1888 wörter
~8 minuten

Gleich wird die Sonne untergehen, über dem Wasser wiegt sich der Himmel orange-rot. Zu beiden Ufern hin wächst und wuchert eine tropische Fauna. Eine flache Brücke zieht sich über die Lagune. Die auf vielen Stützen stehende Konstruktion ist gerade so breit, dass zwei Autos aneinander vorbeifahren können. An den Rändern der Brücke sitzen Fischer auf Krabbenfang. Die Netze sind ausgeworfen. Tag für Tag zu Sonnenuntergang wiederholt sich dieses Bild an der Meeresbucht Nanthi Kadal an dem so unscheinbaren Ort Mullaitivu im Norden Sri Lankas.

Bilder wie diese sind es, die das Land seit langem zu einem begehrten Tourismusziel machen. Die Touristinnen tummeln sich allerdings meist in den im Süden gelegenen Hotspots der »Instant-Idylle« – mit ihren Tauchschulen, Dschungelpartys und Elefantensafaris.

Noch ist es hell genug, damit die Fischer ohne Stirnlampen den Fang in ihren Netzen beäugen können. Beäugt werden auch sie, Soldaten sind an zwei permanenten Kontrollposten stationiert. Auf zwei Bewohner kommt hier jeweils eine Soldatin, stellte unlängst das tamilische Adayaalam Centre for Policy Research in einem Bericht fest. 

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