Der Winter steht vor der Tür, auch wenn die rekordwarmen Herbstmonate das lange kaum vermuten ließen. Aufgrund der kürzeren und kälteren Tage ist der Energiebedarf zu dieser Jahreszeit besonders hoch, um die Wohnung hell und warm zu halten. Für viele Menschen ist die alltägliche Haushaltsenergie seit den drastischen Preisanstiegen aber zum teuren Luxus geworden.
Im vergangenen Winter war laut Statistik Austria der Bedarf an Haushaltsenergie für fünf Prozent der Haushalte in Österreich finanziell nicht leistbar. Weitere 46 Prozent konnten die Energiekosten nur decken, indem sie ihren Verbrauch reduzierten. Noch dramatischer waren die Engpässe bei vulnerablen Gesellschaftsgruppen. Unter den von Arbeitslosigkeit betroffenen Haushalten konnten sich 13, bei Ein-Elternteil-Haushalten sogar 17 Prozent die Haushaltsenergie nicht mehr leisten.
Eine kürzlich vom Sozialministerium veröffentliche Studie zu den sozialen Folgen der Inflation dokumentiert diese prekären Lebensrealitäten. Sie berichtet von chronisch Kranken, die ihre Heizrechnung nicht mehr stemmen können, oder von Armutsbetroffenen, die mit abgedrehten Heizkörpern bei 16 Grad Raumtemperatur wohnen. Die österreichische Bundesregierung wagte bislang kaum Eingriffe in die Energiepreise, und die Abhängigkeit von teurem Gas aus Russland ist weiterhin groß. Doch eine weitere Heizperiode im politischen Winterschlaf können sich viele Menschen schlicht nicht mehr leisten.
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