Die deutsche Linkspartei steht knapp vor dem Abgrund: Laut aktuellen Umfragen für die Bundestagswahl am 23. Februar steht sie bei drei, manchmal vier Prozent. Ob sich die Partei aus ihrer tiefen Misere wieder befreien kann, hängt zuallererst davon ab, ob sie überhaupt den Wiedereinzug in den Bundestag schafft. Unmöglich ist es nicht, besonders wahrscheinlich aber auch nicht.
Die neuen Parteivorsitzenden Ines Schwerdtner und Jan van Aken wollen mit einer neuen strategischen Ausrichtung trotzdem kämpfen. Auch der Rest der Partei gibt sich – gezwungenermaßen – zuversichtlich: Das Credo lautet »Trotz alledem!«. So rief es im Oktober 2024 Sören Pellmann, der Chef der linken Bundestagsgruppe, beim Parteitag in Halle in den Saal. »Die Linke war stark, sie ist da und wird weiter eine politische Kraft sein. Trotz alledem!«
Trotz alledem, damit meinte Pellmann die Stärke der Rechten, die Schwäche der Linken, den Weggang des konservativen Flügels um die einstige Parteiikone Sahra Wagenknecht, von dem sich die Partei bis heute nicht erholt hat. In Halle wollte man den Aufbruch starten, also einen zweiten Aufbruch mit neuer Spitze, die die Partei einen, einen inhaltlichen Kern definieren und die Linke in den Bundestag bringen sollte.
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