Aktivist Babler bei der Opernballdemo im März 2000. (Foto: Joensson/AP /Picturedesk)

Bablers bittere Bilanz

von Magdalena Berger

Andreas Babler trat an, um die SPÖ zu retten – und macht nun als Vizekanzler die gleiche Politik, gegen die er früher kämpfte.


2365 wörter
~10 minuten

Als Andreas Babler im Juni 2023 beim Parteitag der SPÖ seine Rede für den Parteivorsitz hielt, war es auch für die zynischsten Linken schwer, sich davon nicht mitreißen zu lassen. Babler auf der Bühne schien das Gegenteil von allem zu sein, was man zuletzt an der Spitze der österreichischen Sozialdemokratie kennengelernt hatte. Man denke an die Technokratin Pamela Rendi-Wagner, aus der jeder Funken Menschlichkeit herausgecoacht worden war. Und kann sich irgendjemand überhaupt noch an einen Tag der achtjährigen Kanzlerschaft des Werner Faymann erinnern? Babler duckte sich nicht vor den großen Fragen weg, er sprach sozialdemokratische Themen mit Stolz an. »Wir sind keine Bittstellerinnen und Bittsteller mehr«, rief er beim Parteitag in die Menge. »Fünf Finger – das sind eine Faust«, »Träumer, das ist einfach nur ein anderes Wort für Sozialdemokrat«: Seine Rede war voller Sätze, die an eine Zeit erinnern, in der die SPÖ kämpferisch in die Auseinandersetzung mit politischen Gegnern ging.

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