Im Verbindungstunnel zwischen dem Berliner U-Bahnhof Hermannplatz und dem Kaufhaus Karstadt sind nur wenige Menschen unterwegs. Ein paar Meter weiter, einige Stufen höher, tobt das Leben. Leute belagern die Käsetheke, stehen Schlange an den Kassen des Supermarktes. Mittendrin der »Zapfhahn«, nicht viel mehr als ein Tresenquadrat, umringt von ein paar Barhockern, an der Seite sogar ein Glücksspielautomat. Fast ein richtiges Beisl, in Berlin Eckkneipe oder Pinte genannt. Die übersichtliche und etwas verlebte Besucherschaft trinkt Pils, natürlich aus Biertulpen, dazu gerne auch ein Baucherl, zum Beispiel Weinbrand-Cola. Nur rauchen darf man hier leider nicht, bedauert ein Gast.
Noch ein Stockwerk höher, wir sind nun im Erdgeschoss, stehen sich die Menschen an der Postfiliale die Beine in den Bauch. Töpfe werden zum Sonderpreis angepriesen, gräuliches Linoleum versprüht Kaufhaus-Charme vergangener Zeiten. Eine Mutter mit Kopftuch zerrt ihre Kinder hinter sich her, ein junger Mann in Trainingshose stromert durch die Etage, den Blick fest auf sein Smartphone gerichtet. Toupierte und blondierte Verkäuferinnen beraten einen Kunden, es geht um den Armbandwechsel für die Uhr.