Zeit für einen
Paradigmenwechsel

von Raphaela Edelbauer

Illustration: Ūla Šveikauskaitė

Die globale Wirtschaft hängt weiterhin an der Wachstumsideologie. Warum haben es alternative Konzepte so schwer?


676 wörter
~3 minuten

Vor etwa einem Jahr habe ich an dieser Stelle meine Erfahrungen beim Forum Alpbach beschrieben, wo ich zum ersten Mal leibhaftig mitbekam, wie imagetechnisches Greenwashing in der Wirtschaft funktioniert. Während man über Chancen und Expansion klimafreundlicher Sektoren spricht, bleibt die Marketinglogik eines modernen Manchesterkapitalismus intakt – mehr und größer, wachstumsfördernd und am besten in armen Ländern, auf deren CO2-Bilanz man den eigenen Konsum schreiben kann. Ich monierte, dass kaum je das Wort Degrowth fiel – ein Schlagwort, das in dieser ­TAGEBUCH-Ausgabe eine Rolle als Kampfbegriff eines radikalen Neudenkens unseres gesamten Wirtschaftssystems spielt. Vollzieht sich gerade ein wirklicher Paradigmenwechsel, was die öffentliche Wahrnehmung von Degrowth betrifft – oder ist dieser Eindruck nur eine Verzerrung, ein Bubble-Phänomen? Was hat sich im letzten Jahr wirklich getan?

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